Toulouse 09.-16.09.2006
(1) Über den Wolken
Die diesjährige Exkursion für Studenten und Mitarbeiter unseres Meteorologie-Institutes führte uns nach Toulouse im Südwesten Frankreichs und stand unter dem Motto "Wetter und Flugverkehr". Toulouse hat in diesem Zusammenhang so Einiges zu bieten. Was wahrscheinlich die wenigsten wissen: Der französische Wetterdienst Météo France hat dort seine Zentrale.Außerdem beherbergt die viertgrößte Stadt Frankreichs mit ca. 1 Mio Einwohnern im Ballungsraum gleich mehrere Universitäten mit insgesamt 120.000 Studenten! Der bekannteste Exportschlager von Toulouse dürfte jedoch der Airbus sein, dessen Werke wir kurz besichtigt haben - mit der Auflage, dass sämtliche Fotoapparate und Handys während der Führung eingeschlossen im Kofferraum des Busses bleiben sollten. ;-) Ansonsten haben sich natürlich noch zahlreiche weitere Unternehmen der Luft- und Raumfahrtindustrie angesiedelt. Toulouse, etwa 80 km nördlich der Pyrenäen zwischen Atlantik und Mittelmeer am Fluss Garonne gelegen, ist eine sehr alte Stadt, die schon zu Zeiten der Römer existierte, und ist übersät mit sehenswerten historischen Bauwerken. Während des Aufenthaltes dort waren wir auf dem Gelände von Météo France in einer Art Studentenwohnheim untergebracht, wo normalerweise die Studenten und Auszubildenden von Météo France wohnen.
Bevor Bilder direkt aus Toulouse kommen möchte ich erst einmal die Eindrücke des Hinfluges schildern. Gerade für Meteorologen ist Fliegen ja eine interessante Sache - für mich, der ich sieben Jahre nicht geflogen bin, erst recht.
Wir starteten an einem grauen kühlen Morgen Anfang September bei 12 Grad und Hochnebel. Die für meinen Geschmack winzige Air-France-Maschine (ca. 60 Plätze) verließ kurz nach halb elf den Erdboden gen Paris. Hier ein Bild vom Einstieg und eines unmittelbar nach dem Start:
Gut eine Minute später tauchten wir schon in die Wolken ein (Untergrenze bei etwa einem Kilometer), nach weniger als einer weiteren Minute durchbrachen wir die relativ dünne Wolkenschicht und hatten plötzlich strahlenden Sonnenschein:
Auf der Wolkendecke unter uns konnte man nun eine immer kleiner werdende Glorie um unser Flugzeug bestaunen:
Hier ist schon die relativ scharfe Grenze zwischen Hochnebel im Norden und Osten und schönem Wetter mit einzelnen kleinen Cumuli über dem Westen Deutschlands zu erkennen:
Der Mittellandkanal nordwestlich von Osnabrück (am linken Rand das Wiehengebirge):
Noch einmal die scharfe Wolkengrenze:
Diese Kleinstadt unten links ist doch tatsächlich das 270.000 Einwohner zählende Münster - wie klein doch die Welt von oben ist... ;-)
Essen und Umgebung - hätte vorher nicht gedacht, dass Essen landschaftlich so schön gelegen ist und sogar einen Stausee hat:
Düsseldorf und der Rhein:
Links durch Tagebau zerstörte Natur westlich von Köln, rechts ländliche Gegend im Nordosten Frankreichs:
Die Cirren waren während des Fluges immer noch über uns, zogen allerdings recht schnell an uns vorbei:
Im Landeanflug auf Paris die Seine nordwestlich der Stadt (wir sind eine Schleife geflogen):
Zum ersten Mal sehe ich Paris und den Eiffelturm mit eigenen Augen! :-)
Nach etwa 75 Minuten waren wir also in der Hauptstadt Frankreichs gelandet, wurden mit dem Bus vom Flugzeug abgeholt, und zum Terminal gefahren, wo unser Anschlussflug nach Toulouse etwa eine Stunde später starten sollte.
Diese Soldaten sollen zwar für Sicherheit sorgen, sicher fühlte ich mich jedoch bei dem Anblick nicht gerade... man stelle sich das mal in Deutschland vor... ;-)
Wenig später saßen wir dann in einem doch immerhin etwas größeren A 319 und rollten der Startbahn entgegen - vor uns waren allerdings noch fünf weitere Flugzeuge dran:
Jeder, der schon mal was von Wirbelschleppen gehört hat, darf wirklich nicht darüber nachdenken, dass diese Flieger der Reihe nach im 90-Sekunden-Abstand auf derselben Startbahn abheben...
Wir sind unbeschadet nach oben gekommen und waren nun der Sonne entgegen unterwegs nach Südwesten. Das Wetter war nicht sonderlich spannend: bis auf Dunst und Zirren zumeist wolkenfrei - hin und wieder mal ein paar tiefe Cumuli:
Gegen halb vier dann der (innerhalb der gut ausgeprägten turbulenten Grenzschicht etwas holprige) Landeanflug auf Toulouse - hier die Garonne nordwestlich der Stadt:
Einer der mit Swimming-Pools übersäten Vororte von Toulouse:
20 Minuten vor der geplanten Zeit waren wir dann im sonnigen und heißen Südwesten Frankreichs gelandet. Dass es heiß war bekamen wir zunächst beim Betreten der Gangway zu spüren, später dann noch einmal beim Verlassen des Flughafengebäudes. Es war, als ob man gegen eine Wand laufen würde. Kein Wunder, hatten wir doch die 33 Grad im Schatten, die in Toulouse herrschten, in Deutschland seit mehreren Wochen nicht gehabt.
Bis wir in unseren Unterkünften bei Météo France ankamen, vergingen weitere zweieinhalb Stunden. Zunächst mussten wir mit dem Bus eine halbe Stunde in die Innenstadt fahren, dort erst einmal Fahrkarten für die Metro besorgen, mit dieser dann bis an den Stadtrand fahren und weiter mit dem Bus zu Météo France. Eine schweißtreibende Angelegenheit - nicht zuletzt in der verdammt engen überfüllten Metro (die dafür wenigstens alle 2 Minuten und interessanterweise vollautomatisch und ferngesteuert fährt).
(c) Björn Witha - Letzte Änderung: 25. Juli 2010 - 17:26      ---      Kontakt