Kanada - 13. bis 30. Juni 2007

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(2) Vancouver - Traumstrände und Regenwälder

Im zweiten Teil meines Urlaubsberichtes widme ich mich Vancouver, einer unglaublich vielfältigen Stadt, wunderschön gelegen, umrahmt von Bergen und Meer...
Dem Reiseführer nach muss es wohl eine der schönsten Städte der Welt sein. Nun, davon wollten wir uns in den ersten 3 Urlaubstagen selbst überzeugen.








Nach der Ankunft nahmen wir uns ein Taxi vom Flughafen zu unserer Jugendherberge, die mitten in Downtown Vancouver lag. Bei der Ankunft war es stark bewölkt, hin und wieder blinzelte mal die Sonne hindurch bei ca. 18 Grad. Auf der Fahrt in die Innenstadt wurde deutlich, dass man sich in Nordamerika befindet. Das Stadt- und Straßenbild ist ein völlig anderes als bei uns in Mitteleuropa. Die Häuser, die Läden, Werbung, alles sieht irgendwie anders aus - wie man es halt aus amerikanischen Filmen gewohnt ist. Was auch gewöhnungsbedürftig ist, sind die Stromleitungen, die allesamt oberirdisch über der Straße verlegt sind. Auch die Autos sind anders, viele asiatische Fabrikate oder halt dicke Kisten bzw. Pickups. Immer wieder mal begegnete einem aber auch ein Mercedes oder Audi. ;-)

Was mich allerdings erstmal sehr stutzig machte, waren die Ampelkreuzungen, wo sich die Ampeln doch tatsächlich hinter der Kreuzung befanden. An sich gar nicht mal so eine schlechte Idee, muss man doch wenigstens nicht seinen Hals verrenken.
Der Verkehr in Downtown war auch so eine Sache für sich. Die Straßen alle im Schachbrettmuster angeordnet, folgte etwa alle 100 Meter eine Straßenkreuzung, an der sich besonders der linksabbiegende Verkehr staute. Pro Ampelphase konnten immer nur 2-3 Wagen abbiegen. So brauchten für den letzten Kilometer beinahe so lange wie für die ersten 10...

Nach dem Einchecken in der Jugendherberge, und Stillen des Hungers, machten wir uns auf eine erste kleine Entdeckungstour mit unserem Kumpel, der seit 2 Jahren in Vancouver studiert. Von der Jugendherberge aus ging es über die Burrard Bridge (an die 30 m hoch und bald 800 m lang), von der man bereits einen schönen Ausblick auf einen Teil von Downtown und North Vancouver mit dem Küstengebirge (1000-1500 m hoch) im Hintergrund:




Wir spazierten ein Stück am Strand entlang (violette Linie auf der Karte oben) und genossen die angenehme Abendluft. Die Wolken waren zwar immer noch dicht, allerdings klarte es am Westhorizont auf, so dass die untergehende Sonne ein tolle Stimmung zauberte.
Hier der Blick vom Kitsilano Beach Richtung Westen aufs Meer hinaus:




So sah es in der anderen Richtung aus - Downtown Vancouver mit seinen Wolkenkratzern im düsteren Dämmerlicht:




Und ein letztes Bild von diesem ersten Abend. Ein kleiner Schauer zog über die Bucht, erreichte uns aber nicht. Das war schon ein faszinierendes und seltsames Gefühl, am Ufer des Pazifiks zu stehen, am anderen Ende der Welt, 8000 km von zu Hause entfernt (wo es zu diesem Zeitpunkt schon 7 Uhr morgens war)... man konnte es noch nicht so recht begreifen...

Der Rückweg zur Jugendherberge war hart. Ich war sowas von dermaßen müde, dass ich kaum die Augen offen halten konnte und fast beim Gehen eingeschlafen bin. ;-) Kein Wunder, schließlich hatte ich sozusagen die ganze Nacht durchgemacht. Gegen 23 Uhr durfte ich dann endlich ins Bett fallen.



Leider war die Nacht nicht allzu lange, da unsere Zimmergenossen schon um 6 Uhr wieder aufgestanden sind. Um kurz nach sieben hieß es dann auch für uns Aufstehen, denn wir wollten früh starten. Für den heutigen Tag hatten wir mit unserem Kumpel eine Wandertour auf Bowen Island geplant, einer Insel nordwestlich von Vancouver (siehe Karte oben).
Dazu fuhren wir zunächst mit dem Bus aus Vancouver raus bis zur Horseshoe Bay und stiegen dort auf eine Fähre nach Bowen Island.

Hier ein erster Blick von der Fähre aus auf diese imponierende Küstenlandschaft:




An diese etwa 20-minütige Fährüberfahrt werde ich mich sicherlich noch lange erinnern. So eine beeindruckende Landschaft kannte ich bisher nur von Bildern aus Norwegen. Gewaltige Steilküsten soweit das Auge reicht, Quellwolken über Inseln und Land, das ganze in einem unwirklichen klaren Licht. Ich genoss einfach den Augenblick (für vergrößerte Ansicht auf das Bild klicken!):




Bowen Island, mit gewaltigem Cumulus darüber. Den Berg in der Mitte hatten wir vor zu besteigen. Die Quellwolken ganz links am Horizont befinden sich über Vancouver Island, ca. 50 km entfernt.




Zoom auf eine andere steile Insel, ebenfalls mit "Privatwolke":




Nach 20 Minuten legten wir in einem kleinen Hafen auf Bowen Island an und machten uns auf die Wanderung hinauf zum gut 750 m hohen Mount Gardener. Der Weg war zunächst sehr gut ausgebaut und führte durchgehend durch Wald, der hier etwas anders aussah, als man das von zu Hause gewohnt war. Überall wuchsen Farne, viele Baumstämme waren mit dichtem Moos überzogen. Zurecht wird oft vom "pazifischen Regenwald" gesprochen. Es wirkte teilweise wirklich wie im Regenwald, nur natürlich viel kühler (10-15°C hatten wir etwa):




Weiter oben wurde der Weg immer schmaler und teilweise steil. Ausblicke gab's nur ganz vereinzelt mal aus dem Wald hinaus:




Oben am Gipfel angelangt, kam zum Glück immer mal wieder die Sonne heraus, die meisten Berge waren allerdings immer noch in Wolken. Hier ein Blick auf North Vancouver (am rechten Bildrand):




Gipfelpanorama von Nordost nach Süd. Der größte Teil von Vancouver liegt in dem flachen Gebiet in der rechten Bildhälfte (für vergrößerte Ansicht auf das Bild klicken!):




Zoom auf Downtown Vancouver:




Nach einer ausgiebigen Pause machten wir uns wieder auf den Rückweg, der gar nicht so einfach zu finden war, so dass wir uns mehrmals verliefen. Als wir schließlich unten ankamen, war es schon nach 19 Uhr, wir waren also mehr als 7 Stunden unterwegs gewesen. Da die Fähre komischerweise zwanzig Minuten zu früh abgefahren war, hatten wir noch Zeit und setzten uns noch eine Weile ans Ufer des kleinen Hafens. Dabei leisteten uns Kanada-Gänse und sogar ein Wasserflugzeug Gesellschaft. Wie man außerdem sieht, waren die Berge mittlerweile wolkenfrei:




Hier noch ein letztes Panorama von der Rückfahrt mit der Fähre. Die Küstenberge sind hier zwischen 1000 und 1500 Meter hoch. Ganz oben lag sogar noch etwas Schnee.







Der dritte Tag in Kanada startete leider mit Regen. Dementsprechend ließen wir uns Zeit mit dem Frühstück und brachen erst gegen 11 Uhr zu einem Stadtrundgang im Regen auf (siehe blaue Linie auf der Karte oben).

Blick auf die English Bay. Im Vordergrund wohl noch Überreste der Winterstürme:




Im Stanley Park, der eine komplette Halbinsel umfasst, über 400 Hektar groß und damit der drittgrößte Stadtpark Nordamerikas ist. Was in dem natürlich gewachsenen Wald vor allem auffiel, waren die riesigen Bäume, von denen teilweise nur noch die Stümpfe standen:




Blick auf North Vancouver und die Lions Gate Bridge:




Ebenfalls im Stanley Park lief uns ein Waschbär über den Weg, der ein ganz bestimmtes Ziel ins Auge gefasst hatte: eine Mülltonne, in der er dann auch erstmal eine Weile verschwand:




Blick über Coal Harbour bei Ebbe auf den Hochhausdschungel von Downtown Vancouver:










Die Bibliothek, in einem an das Colosseum erinnernden Gebäude:




In Chinatown:









Am Nachmittag fuhren wir dann zum Universitätsgelände hinaus (ein eigener Stadtteil), stiegen eine scheinbar endlose Treppe hinab und kamen an einem Traumstrand hinaus:




Im Hintergrund Vancouver Island...




Das Wetter wurde nun richtig schön, die Temperaturen T-Shirt-tauglich. Blick auf North Vancouver und die Berge:




Wir machten nun eine Strandwanderung. Da dort kein offizieller Weg langführte und auch allmählich die Flut auflief, gestaltete sich das teilweise schwierig mit Kletterei über Felsen und Baumstämme. Dafür wurde man jedoch mit atemberaubenden Ausblicken und Motiven belohnt. Für mich einer der absoluten Höhepunkte des Urlaubs!










Mein absolutes Lieblingsbild, das jetzt auch meinen Desktop ziert:




Nun weiß ich, warum viele von dieser Stadt so schwärmen...







Zoom auf Downtown im Abendlicht:




Ohne Worte...






Leider hielt das schöne Wetter nicht, wie wir am nächsten und letzten Tag in Vancouver feststellen mussten. Heute war eine Wanderung am Buntzen Lake geplant, östlich von Vancouver (siehe Karte oben) in den Bergen gelegen. Dass wir dorthin kamen, hatten wir Bekannten unseres Kanada-Studenten zu verdanken, die motorisiert waren. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln wäre dies sicherlich nicht möglich gewesen.

So präsentierte sich uns Buntzen Lake an diesem verregneten kühlen Morgen:




Irgendwie passte das Wetter aber zur Landschaft, muss ich gestehen:










Wir wanderten zunächst auf gut ausgebauten Wegen am Ufer des Sees entlang, einmal ging es über eine Hängebrücke:




Auch hier wieder eine beeindruckende Landschaft, nur die Hochspannungsleitungen störten etwas...




Nach einigen Kilometern bogen wir auf einen schmalen, steilen Bergpfad ab, der zu einem Aussichtspunkt führen sollte (angesichts des Wetters war aber mehr der Weg das Ziel). Nachdem wir von oben bereits gründlich nass geworden waren, wurden wir es nun von unten. Dafür sorgten die nasse Vegetation und die Durchquerung von Bergbächen. Die Stimmung ist kaum wiederzugeben. Es war düster, neblig, feucht und kalt - anders kann ich mir es in diesem Regenwald aber auch kaum vorstellen. ;-)




Angesichts des Zeitdrucks (wir mussten um halb sechs in Vancouver sein, um unseren Bus zu kriegen) erreichten wir den Aussichtspunkt nicht mehr und mussten vorzeitig umkehren. Aber auch so zog sich der Rückweg scheinbar endlos hin. Insgesamt werden es sicherlich 20 km gewesen sein, die zurückgelegt haben. Außerdem wandert es sich mit nassen schmerzenden Füßen auch nicht gerade besser. ;-)




Pünktlich um halb sechs waren wir dann in Vancouver am Bahnhof, holten unsere Fahrkarten ab, zogen trockene Klamotten an und machten uns fertig für die Busfahrt nach Lake Louise.
Um 18:45 startete dann der Greyhound, der uns 12 Stunden später und fast 1000 km weiter östlich mitten in den Rocky Mountains in Lake Louise absetzen sollte.



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(c) Björn Witha - Letzte Änderung: 25. Juli 2010 - 17:26      ---      Kontakt