La Palma - November 2008

(1) Anreise, Santa Cruz und der Norden




Mein erster Besuch auf den Kanarischen Inseln sollte einer der schönsten jemals erlebten Urlaube werden. Nach dem "Haupturlaub" im Sommer (Wandern im Mont-Blanc-Gebiet), hatten wir im Spätherbst noch einmal Lust auf Urlaub. Und wo fährt man zu so einer Jahreszeit am besten hin? - Auf die Kanarischen Inseln! Dort herrschen im November noch sehr angenehme Temperaturen von 20 bis 25°C, die winterliche "Regenzeit" hat auch noch nicht richtig begonnen und das Wasser ist mit 23°C auch noch sehr badetauglich.

Die Wahl der Insel fiel uns nicht sehr schwer. Lanzarote und Fuerteventura sprachen uns landschaftlich nicht so sehr an, Teneriffa und Gran Canaria sind zu groß und überlaufen, El Hierro und La Gomera wiederum zu klein und einsam. La Palma dagegen sagte uns bei der Planung am meisten zu: nicht zu klein, nicht zu groß, von allen Landschaften etwas und nicht zuletzt ein Wanderparadies mit bis zu 2400 m hohen Bergen.


Am 15. November 2008 ging es dann endlich los. Um 3:30 Uhr hieß es aufstehen, eine Stunde später mit dem Taxi zum Flughafen. Um 6:45 Uhr erhob sich dann der Flieger nach Süden, zunächst bis Zürich, wo wir umsteigen mussten.

Beim Start war es unter der Hochnebeldecke noch stockfinster, darüber dämmerte es aber schon. Über dem Schwarzwald: Die Felder sind mit Reif überzogen, über den Tälern Dunst und flacher Nebel, durchbrochen von einer Kraftwerkswolke:





Beim Landeanflug auf Zürich bot sich über flachem Bodennebel ein spektakuläres Alpenpanorama mit den höchsten Gipfeln bereits vom Licht der aufgehenden Sonne beschienen:





Da ist sie, die Sonne - wir sind in dieser Phase nur noch wenige hundert Meter über dem Boden:





Erst unmittelbar vor dem Bodenkontakt tauchten wir in die Nebelschicht ein, die trotz ihrer geringen Dicke (maximal 50-100 m) fast kein Sonnenlicht durchließ.
Nach 45 Minuten Aufenthalt in Zürich, hoben wir gegen 9 Uhr wieder ab gen La Palma.

Der Flug über den Hochnebel bot wieder Interessantes für Meteorologen. ;)

Schöne wellige Strukturen:





Was verbirgt sich hier drunter und wirkt wie eine Art Schiffsbug im Meer? Ein Hügel, ein Kraftwerk?





Drei Stunden später im Landeanflug auf La Palma - im Hintergrund die Nachbarinsel Teneriffa mit dem über 3700 m hohen Teide:





Die steil abfallende Küste von La Palma:





Wenige Minuten später standen wir dann auf dem Rollfeld und ließen uns den warmen Wind um die Ohren wehen. Zwar war es vorher in Deutschland für die Jahreszeit noch recht mild gewesen, aber 23°C, die Sonne so hoch am Himmel wie bei uns Mitte September und ein warmer Wind ist dann doch etwas anderes als 10°C und düsteres Novembergrau.

Nach dem Abholen von Gepäck und Mietwagen fuhren wir zu unserem Appartment, nur wenige km vom Flughafen entfernt an der Ostküste in Los Cancajos, einer reinen Touristensiedlung (aber mit 3000 Betten noch relativ beschaulich). Das war uns aber relativ egal, da wir sowieso jeden Tag auf Achse sein wollten.

Wie sich herausstellte hatten wir wohl den besten Blick der ganzen Anlage:





Nach dem Abladen des Gepäcks und einer kurzen Verschnaufpause machten wir einen kleinen Spaziergang zur unmittelbar unterhalb des Hotels gelegenen Felsenküste.

Der Atlantik brandete mit unglaublicher Wucht an die zerklüftete Küste. Bei jeder größeren Welle bebte der Boden, es krachte regelrecht und die Gischt spritzte meterhoch:





Ein tolles Naturschauspiel:





Im Hintergrund ist Santa Cruz de La Palma zu sehen, die Hauptstadt von La Palma. In den Bergen (bis 2400 m hoch) stauen sich wie meistens die Passatwolken:





Der Hintergrund bleibt der gleiche, im Vordergrund nun der Strand von Los Cancajos - wie alle Strände auf La Palma schwarzsandig. Trotz des badetauglichen Wetters (Luft + Wasser 23°C) kaum Leute am Strand, aber es ist ja auch keine Hochsaison. Das haben wir auch beim Essen im Hotel gemerkt, wo meist nur ein kleiner Teil der Tische besetzt war. Zwar kommen zu dieser Jahreszeit viele Wanderer nach La Palma, aber die klasssichen Herbstferien-Urlauber sind schon lange wieder weg.





Am Nachmittag machten wir eine kleine Stadtbesichtigung von Santa Cruz:













Schon irgendwie seltsam, wenn man in kurzer Hose und T-Shirt bei einem lauen Sommerlüftchen durch weihnachtlich geschmückte Straßen schlendert...









Eine Nachbildung der "Santa Maria" von Christoph Kolumbus, davor ein Barranco, die meiste Zeit trocken, aber nach heftigen Regenfällen mitunter ein reißender Sturzbach:





Während es allmählich Abend wird, noch ein Blick auf den Atlantik hinaus:








Am nächsten Morgen starteten wir zur einer Rundfahrt über die Nordhälfte der Insel. Dabei muss man wissen, dass es aufgrund der Topographie La Palmas nur eine einzige Hauptstraße entlang der Küste gibt, sowie zwei Querverbindungen durchs Inselinnere. Wobei die eine Querverbindung in unzähligen Serpentinen über den höchsten Punkt der Insel führt und kaum als Abkürzung zu sehen ist.
Wir sind nun also die Küstenstraße entlang einmal um die Nordhälfte der Insel gefahren und durch die Mitte zurück. Angesicht der Größe der Insel von etwa 20x40 km kein großes Ding würde man meinen. Doch allein die Nordrunde beläuft sich schon auf ca. 140 km. Und wegen der unzähligen Kurven und Steigungen kommt man kaum über durchschnittliche 40 km/h hinaus. Es wurde also eine komplette Tagestour mit einer kleinen Wanderung und mehrern weiteren Besichtigungsstops.


Nördlich von Santa Cruz am Mirador de San Bartolomé - hier der Blick in den Barranco de la Galga, durch den wir anschließend eine kleine Wanderung gemacht haben:





Blick über die Nordostseite der Insel - während über dem Meer ganz passables Wetter herrscht, stauen sich die stetig aus Nordosten heranziehenden Passatwolken an den Berghängen und verdecken die Sonne:





Hier nun ein Bild von besagter Wanderung zum "Cubo de la Galga", durch eine Urwaldschlucht. Das Wetter tat sein übriges dazu: zwar war es mit knapp 20°C nicht so warm, aber dafür relativ schwül.





Nach der zweistündigen Wanderung ging es weiter auf der Rundfahrt. Nächster Stop war wenige Kilometer später das kleine Küstenstädtchen San Andres.

Bananenplantage:





Felsenschwimmbecken "Charco Azul":





Schöne Blumen überall:









Ein idyllischer kleiner Ort:





Ein riesiger Weihnachtsstern an der Straße:





Eine von unzähligen Bananenstauden:





Die Nordküste von La Palma:





Drachenbäume:





Da die Sonne unerbittlich tiefer sank und wir kilometermäßig gerade mal ein Viertel der Strecke zurückgelegt hatte, legten wir erst wieder am Mirador El Time einen Stop ein - an der Westküste etwa 500 Meter über dem Meer gelegen am Ausgang der größten Schlucht der Insel, dem Barranco de las Angustias.

Hier noch ein Bild von kurz davor - sobald man auf die Westseite der Insel gelangt, ändert sich das Landschaftsbild aufgrund der trockeneren Gegebenheiten deutlich:





Nun aber der grandiose Blick vom Mirador El Time über das weitläufige Ariadne-Tal, der wohl ebensten Fläche auf La Palma mit dem größten Ort der Insel Los Llanos de Ariadne. Im Vordergrund die Angustias-Schlucht, von links aus der Caldera de Taburiente kommend, einem riesigen Vulkankessel im Zentrum der nördlichen Inselhälfte.





Blick hinunter in die Schlucht, durch die zwangsweise auch die Hauptstraße in zahlreichen Serpentinen führt:





Wir blieben noch ein Weilchen oben am Mirador und sahen der Sonne zu, wie sie allmählich in der Ferne weit über dem Atlantik im Dunst versank:









Noch ein abschließender Rundblick:





Dann wurde es auch ziemlich schnell dunkel. Die Dämmerung verläuft in diesen südlichen Breiten schon spürbar schneller als in Mitteleuropa. 18:20 Uhr war Sonnenuntergang, eine halbe Stunde später war es schon fast völlig dunkel. Wir hatten es aber zum Glück nicht mehr allzu weit und waren binnen einer Stunde wieder in der Unterkunft.